Tezzelenghe / Tazzelenghe

Die Tazzelenghe ist eine autochthone schwarze Rebsorte aus Friaul-Julisch Venetien, die aus der Gegend um Buttrio und Cividale in der Provinz Udine stammt. In der Vergangenheit wurde sie sehr geschätzt, vor allem wegen ihrer Neigung, in Holz zu reifen, und war in der Region weit verbreitet. Nach der Zeit des Vergessens, die für die meisten schwarzen Rebsorten des Friauls kennzeichnend war, wurde sie wiederentdeckt und wird heute wieder in dem Hügelgebiet angebaut, aus dem sie ursprünglich stammt. Der Name stammt aus dem friaulischen Dialekt und bedeutet “Zungenschneider”, eine klare Anspielung auf das Verhalten des aus ihr gewonnenen Weins am Gaumen, der sich durch einen hohen Säuregehalt bei gleichzeitig ausgeprägter Tanninstärke auszeichnet, was zusammengenommen eine ausgesprochen adstringierende Wirkung im Mund ergibt, also eine, die “die Zunge schneidet”. Jüngste DNA-Untersuchungen haben auch seine genetische Ähnlichkeit mit dem lokalen Refosco aufgezeigt.

Die Knospung, die Blüte und die Reifezeit der Tazzelenghe sind mittel bis spät. Die Trauben sind mittelgross, zylindrisch, manchmal geflügelt und mittelgroß und kompakt. Die Beere ist mittelgroß, kugelförmig, leicht abgeflacht und hat eine blauschwarze, fast violette Schale. Rein vinifizierte Tazzelenghe ergeben Weine von hoher Qualität, die aufgrund ihrer hohen Tanninstärke eine Reifung erfordern. Die Tazzelenghe-Weine werden häufig in Eichenfässern ausgebaut, was zu ihrem breiten und angenehmen Bouquet beiträgt. Die Tazzelenghe ist eine schwer zu “zähmende” Rebsorte, und wenn man die Moste etwas länger mazerieren lässt, verdient sie den Spitznamen “Zungenschneider” zu Recht. Auf jeden Fall ist der Tazzelenghe ein Wein mit einer starken Persönlichkeit, der starke Empfindungen hervorruft: entweder man liebt ihn oder man lässt ihn links liegen. Er ist der ideale Begleiter zu rotem Fleisch oder Wild.